Nach zwei Jahren Corona-Pause hat in diesem Jahr wieder die Digitalkonferenz re:publica in Berlin stattgefunden. Die Location war neu, das Konzept ist gleich geblieben: In rund 500 Vorträgen, Diskussionen und Gesprächen tauschte sich die Internetgemeinde über die Zukunft der digitalen Gesellschaft aus.
Hier die aus meiner Sicht wichtigsten Keynotes, Vorträge und Diskussionen zu den Themen Gleichstellung und Diversity zum Nachgucken:
Die Revolution der Erschöpfung: Alice Hasters
In Anbetracht der Weltlage wird immer klarer: Die Gesellschaft kommt an einem radikalen Wandel nicht vorbei. Wir brauchen dringend eine Revolution! Das Problem ist nur: Niemand hat die Energie dafür. Alice Hasters sagt: Vielleicht ist es Zeit für einen Perspektivenwechsel. Was ist, wenn die Revolution zunächst nicht in Aktivierung, sondern in der Erschöpfung liegt?
Das Prinzip der Respektabilität: Malcolm Ohanwe
Respektabilität, Akzente, Queerness, Frisuren und Geschlechterbilder im Journalismus: Warum müssen „professionelle“ Sprecher:innen eigentlich immer Anzüge tragen oder haben denselben Duktus? Warum dürfen sich Frauen vermeintlich modisch mehr ausleben? Welche Frisur gilt als adrett und seriös, welcher Slang ist angemessen für Journalist*innen?
Torten der Wahrheit „Gleichberechtigung“: Katja Berlin
Seit 2015 erscheint Katja Berlins Kolumne „Torten der Wahrheit“ wöchentlich in Die Zeit. Darin analysiert sie Deutschlands Politik und Gesellschaft und hat dabei herausgefunden, dass gute Satire nicht viele Wörter braucht.
Krisen, Care und Kohle – wie wird unsere Gesellschaft gerechter?
Pandemie, Krieg, Inflation: Von Krisen sind nicht alle Menschen gleich stark betroffen. Wer kümmert sich um wen und wer wird vergessen? Mit der Bundesfamilienministerin Lisa Paus diskutieren Mareice Kaiser (Edition F), Susanne Triepel, Rebecca Maskos und die Initiatorin des Hashtags #IchBinArmutsBetroffen: Wie wird unsere Gesellschaft endlich sozial gerechter?
Themen: Kinderarmut, Armut alleinerziehender Menschen, Menschen mit Behinderung als „Risikogruppe“
Fix the Cars – not the people! Mobilitätswende ist humanoid: Katja Diehl
Ein Plädoyer für eine inklusive und klimagerechte Verkehrswende. Stichworte: fehlende Safe Spaces, Bezahlbarkeit, Barrierefreiheit, Klimagerechtigkeit.
Let’s Talk about Queer Media
Queere Menschen haben sich mit den Initiativen #ActOut und #OutlnChurch über Medien in die Öffentlichkeit gewagt und damit ein großes Echo ausgelöst. Doch wie queer sind deutsche Medien im Jahr 2022 tatsächlich und wie kann Storytelling diverse Lebenswelten noch besser abbilden?
Einige Menschen sind trans* – Deal with it!
Trans* Inter-Personen werden immer präsenter in der medialen Berichterstattung. Einerseits beginnen Medienmacher*innen damit endlich die Diversität und Pluralität der Gesellschaft abzubilden und Geschlechtergerechtigkeit zu fördern. Andererseits rücken transgeschlechtliche Menschen damit noch stärker in den Fokus neurechter Bewegungen. Simone Orgel im Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Tessa Ganserer und Musiker und Autor Henri Jakobs.
#MeToo Recherchen: Juliane Löffler
Wenn in Deutschland über #MeToo diskutiert wird, spielt häufig die Presse eine große Rolle. Was sind die Hürden für Journalist*innen, wenn es darum geht, Missstände oder Missbrauchsvorwürfe öffentlich zu machen? Wie geht man mit der Angst der Quellen um, und warum wollen bis heute so viele Betroffene anonym bleiben?
Any Way the Wind Blows: Sascha Lobo
Sascha Lobo reflektiert in seiner traditionellen Rede zur Lage der Nation aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und schaut dabei Medien, der Politik und dem Publikum auf die Finger. Ab Minute 30 mit einem Fokus auf Moralisierung, Frauenhass, Trans-, Homo- und LGBTIQ*-Feindlichkeit und dem drohenden Backlash der „alten weißen Männer“.
Was war euer persönliches re:publica-22-Highlight? Habe ich eine coole Session vergessen? Schreibt mir eine Direktnachricht bei LinkedIn oder kommentiert unter diesem Post.
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